MEVLANA SEYFÜDDİN MİNARİ

Er war aus dem Dorf Minar der Provinzstadt Ferket. Das Dorf liegt zwischen Taşkent und Buhara ca. 20 km entfernt von Taşkent.

Er war ein besonderer Anhänger des Verehrten Hodscha Bahaeddin. Er war sowohl in weltlichen als auch in geistlichen Wissenschaften mächtig.

Der Verehrte Hodscha Bahaeddin hatte vier Seyfüddins in seiner Umgebung. Der erste war der ‚Geliebte‘, der zweite war der ‚Geschätzte‘, der dritte war der ‚Zugrunde Gerichtete‘ und der vierte war der ‚Abgelehnte‘. Es wird von jedem etwas erzählt.

Unser Thema ist Mevlana Seyfüddin, der ‚Geliebte‘. Der Verehrte Hodscha Bahaeddin zeigte Mevlana Seyfüddin viele Liebenswürdigkeiten und machte ihm viele Komplimente. Er diente seinem Mürschid, bis er starb. Nach dem Tod seines Mürschids ging er zu dem Verehrten Alaeddin Attar und wurde sein Mürid.

Er erzählte:

- Bevor ich zu dem Verehrten Hodscha kam, studierte ich weltliche Wissenschaften bei Mevlana Hamidüddin. Nachdem ich den Verehrten Hodscha kennengelernt hatte, hörte ich mit dem Studium auf. Als Mevlana Hamidüddin im Sterbebett lag, war ich bei ihm. Er hatte fürchterliche Schmerzen. Ich sagte ihm: „Warum haben Sie Seelenschmerzen? Sie haben mich kritisiert, dass ich mit dem Studium aufgehört habe. Wo sind ihre wissenschaftliche Schätze hin.“ Er sagte: „Sie wollen von mir ein reines Herz und Herzlichkeit. Davon habe ich nicht. Deswegen habe ich seelische Schmerzen.“

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah:

- Wenn man das reine Herz bei seiner Gesundheit nicht erreichen kann, ist es um so schwieriger in der Zeit der Krankheit, weil die geistigen Fähigkeiten in der Zeit der Krankheit nachlassen. Es ist dann schwer, die seelische Ruhe zu finden. Wenn die Menschen mit ihren reinen Herzen solche kranken Menschen besuchen, finden deren Seele Kraft und Zufriedenheit. In meinem Leben traf ich schwülstig redende Menschen als sie gesund waren. Ich traf sie auch, als sie am Sterbebett lagen. Sie waren hilfslos und durcheinander. Das ganze Wissen und die Wissenschaft wird während des Sterbeaktes ausradiert. Die künstlichen und aufgesetzten Eigenschaften erweisen sich im Todesfall als Last und Schmerz.

Der Verehrte Hodscha erzählte:

- Scheich Bahaeddin Ömer und der Verehrte Mevlana Sadeddin Kaşgari waren mit mir zusammen am Sterbebett des Mevlana Rükneddin Hafi. Der Mevlana Hace, ein geheimer Mürid des Verehrten Mevlana Rükneddin, und noch ein Kind als Diener waren anwesend. Der Mevlana Rükneddin Hafi hielt von der Anwendung (Tahkikat) des İmam Gazali nichts. Er wiederholte ständig im Sterbebett seine eigene Einstellung vom Glauben und Tevhid, sonst nichts. Das war für ihn ein Verhängnis. Er verlor seine Vorzüglichkeit und Tugend.

Der von dem Verehrten Hodscha Bahaeddin mit Ehre aufgenommene Mevlana Seyfüddin war Mevlana Seyfüddin Hoşkan Buhari. Seine Anhängerschaft an den Hodscha geschah wie folgt: Er ging von Buhara nach Harizem, um dort Handel zu betreiben. Er nahm am Sohbet des Alaeddin Attar teil. Er kehrte danach nach Buhara zurück. Die Sohbets von Alaeddin Attar waren für ihn Anlass genug, sich an den Verehrten Hodscha Bahaeddin zu binden. Er lernte den Anstand des Ordens und war ein fester Anhänger des ‘Hadscheganwegs’.

Der von dem Verehrten Hodscha zu Grunde gerichtete Mevlana Seyfüddin trug den Spitznamen Balahane. Dieser Mevlana Seyfüddin und Hüsameddin Yusuf, der Onkel des Verehrten Hodscha Muhammed Parisa, und Mevlana Hoşkan haben sich Tag und Nacht unterhalten. Als Mevlana Hoşkan ein Anhänger des Verehrten Hodscha Bahaeddin wurde, ging diese Unterhaltungsgruppe auseinander. Eines Tages trafen sie sich im Haus von Seyfüddin Hoşkan und unterhielten sich über die Vorzüglichkeit und Reife des Verehrten Hodscha Bahaeddin. Hoşkan drängte seine Freunde, auch wie er in den Orden einzutreten, um das Glück zu erfahren.

Der Mevlana Seyfüddin Balahani bestätigte was Hoşkan gesagt hatte und fügte hinzu:

- Eines Tages traf ich ihn, er trug einen Fellmantel. Der Mantel gefiel mir sehr. Ich dachte für mich, ob er mir seinen Mantel schenken würde. Er las meine Gedanken und gab mir sofort seinen Mantel. Also war ich Zeuge, dass er vorzüglich und reif war. Gewährt mir die Möglichkeit, dass ich auch Anhänger werde und diene.

Alle drei gingen hin und flehten den Hodscha an. Der Hodscha Hüsameddin Yusuf und Mevlana Seyfüddin wurden ausfgenommen. Später trat Seyfüddin wegen seiner Taktlosigkeit und Unanständigkeit aus. Daraufhin richtete der Hodscha ihn zu Grunde.

So eine Taktlosigkeit:

Der Verehrte Şah-ı Nakşibend und ein paar Mürids waren auf der Straße von Buhara. Seyfüddin Balahani war auch unter ihnen. Sie trafen plötzlich den Scheich Mehmed Hallaç, der den Verehrten Hodscha Nakşibend leugnete. Der Verehrte Hodscha war so wie es sich gehört sehr höflich und vornehm. Er war nicht mürrisch sondern freundlich. Er geleitete ihn sogar ein paar Schritte. Aber Seyfüddin Balahani beließ es nicht nur bei ein paar Schritten, sondern ging weiter hinter ihm her. Der Verehrte Hodscha war wegen dieser Anstandslosigkeit äußerts betrübt. Als Mevlana zurückkam sagte er:

- Du hast das Geleiten des Hallaç sehr übertrieben. Wegen dieser Anstandslosigkeit hast du dich dem Winde hingegeben. Vielleicht hast du Buhara und eine Welt ruiniert.

Durch den Zorn und die Gram des Verehrten Hodscha starb Seyfüddin Balahani an diesem Tag. Ein Haufen Plünderer aus Usbekistan plünderten die Stadt Buhara und brachten viele Menschen um.

Scheich Mehmed Hallaç hatte sieben Nachfolger. Der erste war Scheich İhtiyar und der letzte war Sad-i Pirmesi. Der Scheich İhtiyar war am Anfang ein enger Anhänger des Verehrten Bahaeddin Nakşibend. Aber er wendete sich später dem Scheich Hallaç zu. Obwohl er ein Anghänger des Scheich Hallaç wurde, hatte er von ‘Hadschegan’ und von seinem Verhältnis erzählt.

Nach der Überlieferung wieder aus der gleichen Quelle war Sad-i Pirmesi zuerst ein Anhänger des Verehrten Hodscha Bahaeddin bevor er ein Anhänger des Scheich Mehmed Hallaç wurde.

Als er bei dem Verehrten Hodscha Bahaeddin war, bekam er einen seltsamen Zustand und wurde Mürid von Scheich Mehmed Hallaç. Er lebte lange.

Als er noch jung war, stand er im Dienste des Verehrten Hodscha. Der Verehrte Hodscha hatte ihn den Diensten der Großmutter zugewiesen. Der Verehrte Hodscha hatte einen Aprikosengarten. Der Scheich Sad-i ging einens Tages in den Aprikosengarten und wollte eine Aprikose pflücken. Der Gärtner erlaubte ihm dies nicht. Der Scheich Sad-i sagte zu dem Gärtner:

- Der Verehrte Hodscha gönnt uns die ganze Gabe Allahs, du gönnst mir nicht einmal eine Aprikose.

Diese Worte kamen dem Verehrten Hodscha zu Ohren. Der Scheich Sad-i gewann dadurch große Anerkennung des Verehrten Hodschas.

Später kam aber alles anders. Der Scheich Sad-i bat um Erlaubnis für die Pilgerfahrt nach Mekka. Die Art und Weise wie er um Erlaubnis bat, gefiel dem Verehrten Hodscha gar nicht. Der Scheich Sad-i hörte den Verehrten Hodscha nicht an und begab sich auf Pilgerfahrt nach Mekka. Als er aus Mekka zurückkam, bekam er von dem Verehrten Hodscha keine Komplimente mehr. Daraufhin ging er zu dem Scheich Mehmed Hallaç und wurde sein Mürid.

Der Mevlana Seyfüddin liebte den Verehrten Hodscha sehr und war ein enger Anhänger. Er wurde jedoch von dem ‚Hadschegans‘ Weg verwiesen. Dadurch verlor er alles. Der Mevlana Seyfüddin handelte und widmete seine ganze Zeit der Arbeit, um mehr Geld zu verdienen. Je mehr er verdiente, desto knauseriger wurde er. Eines Tages lud Mevlana Seyfüddin den Verehrten Hodscha zum Essen ein. Der Verehrte Hodscha nahm gewöhnlich nach den Mahlzeiten einen kleinen Nachtisch ein, Obst oder etwas Süßes. Wenn es keinen Nachtisch gab, sagte er: „Das gewisse Etwas fehlt beim Essen.“ An dem Tag kam also nach dem Essen weder Obst noch etwas Süßes. Scherzhaft sagte er zu Mevlana Seyfüddin:

- Bei deinem Essen fehlte das gewisse Etwas.

Diese Worte kamen dem Seyfüddin sehr unangenehm vor. Sein Verhältnis zu dem Hodscha kühlte sofort ab. Die selben Gefühle bekam auch der Verehrte Hodscha und sagte dem Seyfüddin:

- Wie ist das! Wäre es schön, wenn du 12 Tausend Goldstücke hättest?

Der geheime Wunsch von Seyfüddin war, 12 Tausend Goldstücke als Kapital zu haben.

Der Verehrte Hodscha wandte sich von ihm ab. Der Seyfüddin wurde noch ehrgeiziger und alles drehte sich bei ihm um das Geld. Er blieb fern von den Sohbets.

Eines Tages hat man ihn auf dem Karawanenweg auf einem grünen Rastplatz getroffen. Er wälzte sich auf der Wiese und schrie:

- Oh!...Wie süß das Leben ist, ohne einen Scheich zu haben. Mevlana Şemsüddin, der Neffe des Mevlana Şemsüddin Minari, wurde aus der Gesellschaft des Verehrten Hodschas rausgeworfen. Er vernachlässigte eine Aufgabe, die er von dem Verehrten Hodscha bekam.

Der Verehrte Hodscha bekam wichtige Gäste. Er befahl dem Şemsüddin:

- Geh zum Fluss und leite das Wasser zu uns!

Şemsüddin vernachlässigte den Befehl, kam zu dem Verehrten Hodscha und sagte:

- Ich war plötzlich so erschöpft. Deswegen konnte ich das Wasser nicht zu uns leiten.

Der Verehrte Hodscha fand diese Aussage schlimm und antwortete:

- Mevlana Şems! Dich selbst zu schlachten und dein Blut zu uns zu leiten wäre besser gewesen als deine Antwort.

Mevlana Şems bekam kurz darauf eine Krankheit, die sein Gedächtnis betraf. Er ging zu seinem Onkel und erzählte, was passiert war. Er bekam die Antwort:

- Geh zu dem Verehrten Mevlana Attar! Erzähle ihm deine Lage. Er soll für dich bei dem Verehrten Hodscha um Vergebung bitten. Vielleicht ist er gnädig und verzeiht dir deine Sünde.

Doch statt zu dem Alaeddin Attar zu gehen, ging Mevlana Şemsüddin zu dem Verehrten Hodscha Muhammed Parisa.

Der Verehrte Muhammed Parisa:

- Dein Leid findet bei uns keine Heilung, geh zu Alaeddin Attar.

Doch er ging nicht hin. Er ging wieder zu seinem Onkel.

Sein Onkel:

- Ich habe dir doch gesagt, dass du zu dem Verehrten Alaeddin Attar gehen sollst. Du hast keine andere Wahl.

Er ging wieder zu Muhammed Parisa – der gleiche Befehl und die gleiche Befehlsverweigerung.

Die Krankheit des Mevlana Şems schritt fort. Er erkannte kaum noch die Menschen und vergaß sogar die Namen seiner Kinder.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah erzählte:

- Ein treuer Mürid muss besonders Acht auf die Herzlichkeiten und auf das Andenken seines Mürschids geben. Man muss den Befehlen des Mürschids ohne wenn und aber nachgehen und sein eigenes Nefs und seine eigenen Wünschen ablegen.

Der Mevlana Abdulaziz Buhari erzählte:

- Wenn man in den Sohbets der Verehrten Hodschas das Leben gewonnen hat, so muss man auf die drei Regeln achten.

Wenn man für seinen Mürschid geschätzte Taten vollbringt, darf man nicht stolz, hochmütig oder eingebildet sein. Das Ich (Nefs) darf kein Gehabe besitzen.

Wenn man ungeschätzte und unangenehme Taten vollbringt, darf man nicht die Hoffnung verlieren und niemals daran denken, den Orden zu verlassen.

Die Befehle dürfen nicht in Frage gestellt werden und müssen ohne wenn und aber durchgeführt werden.