MEVLANA SADEDDİN KAŞGARİ 

Am Anfang studierte er die Wissenschaften und las so viele Bücher, wie er bekommen konnte. Er war reich und die Menschen in seiner Umgebung zahlreich. Als er sich für Tasavvuf interessierte, ließ er alles hinter sich und kam zu Mevlana Nizameddin.

Der älteste Sohn erzählte:

- Als mein Vater sieben Jahre alt war, nahm ihn mein Großvater auf eine Reise mit. Da mein Großvater Handel betrieb, war er oft auf Reisen. Er blieb nicht lange an einem Ort. Auf einer Reise traf mein Vater ein sehr schönes Kind in seinem Alter. Er liebte dieses Kind. Sie rasteten in einer Karawanserei. Die beiden Kinder schliefen in einem Raum nebeneinander. Als man die Kerzen auspustete, bekam mein Vater ein Verlangen. Er wollte mit der Hand des Kindes seine Augen und sein Gesicht berühren. Mit diesem Verlangen streckte er seine Hand aus. In diesem Moment kam eine würdevolle Person mit einem Kerzenhalter in der Hand aus einer Ecke, als hätte sich die Wand geöffnet. Diese Person kam auf meinen Vater zu, blickte ihn einmal an und ging - ohne etwas zu sagen - wieder weg. Der Raum wurde wieder dunkel. Mein Vater bekam durch diese Erscheinung einen Schock. Das Verlangen verschwand und er versuchte mit Ehrfurcht einzuschlafen.

Der Verehrte Mevlana Sadeddin Kaşgari war zwölf Jahre alt und wieder auf der Reise mit seinem Vater. Eines Tages saß er vor der Karawanserei und beobachtete eine Gruppe jüdischer Händler, die untereinander abrechneten und dabei stritten. Der Konflikt wurde immer länger und sprengte den Rahmen. Der Verehrte Mevlana begann laut zu weinen. Die jüdischen Händler staunten über das laute Weinen des Kindes. Sie fragten ihn:

- Was ist mit dir los? Du hast ohne Grund angefangen zu weinen.

Der Verehrte Mevlana Kaşgari sagte:

- Ich weine euretwegen. Seit morgens bin ich hier und sah nichts anderes als Zankerei wegen eurer Habgier. Nicht einmal einen einzigen Moment habt ihr an Allah gedacht und ihn erwähnt. Ich hatte Mitleid mit euch, deswegen weine ich.

Der Verehrte Mevlana Sadeddin Kaşgari begab sich eine Zeitlang zu den Wissenschaften. Später zog ihn die mystische Sinnlichkeit an. Er ging zu dem Verehrten Mevlana Nizameddin. Jahrelang blieb er in dessen Diensten. Durch das Sohbet und die Dienste entwickelte er sich zu einer reifen Persöhnlichkeit.

Zwischendurch ging er mit der Erlaubnis seines Scheichs auf die Pilgerfahrt nach Mekka. Er kam nach Horasan und traf in der Stadt Herat die Scheichs des Jahrhunderts, den Verehrten Seyyid Kaasım Tebrizi, den Verehrten Mevlana Ebu Yezid Pürani, den Verehrten Scheich Zeynüddin Hafi und den Verehrten Scheich Bahaeddin Ömer.

Seine Meinung zu dem Verehrten Seyyid Kaasım:

- Er ist der Sammler der Höhen des Universums und der Wahrheiten der Heiligen.

Über den Mevlana Ebu Yezid Pürani:

- Er beschäftigt sich mit nichts anderem außer Allah. All die Geschehnisse gehören seiner Meinung nach zu Allah.

Über den Scheich Bahaeddin Ömer:

- Sein Spiegel ist zu Allah hin gerichtet. Er erblickt nichts anderes als ‚Allah an sich‘.

Er lobte den Verehrten Scheich Zeynüddin wegen seines vertieften Schariaverständnisses.

Er erzählte:

- Am Anfang meines Zustandes kam ich nach Herat. Eine Nacht träumte ich davon, dass man mich zu einer hohen Gesellschaft gebracht hatte. Alle Heiligen aus Herat waren in dieser Gesellschaft anwesend. Sie haben mich über jeden Heiligen gestellt, außer zwei Anwesende. Einer war Abdullah Taki und der andere Hodscha Abdullah Ensari. Als ich aus dem Traum erwachte, fühlte ich einen kalten Stolz. Mitten in der Nacht stand ich auf, um dieses Kältegefühl loszuwerden. Ich ging hin und her. Plötzlich fühlte ich einen ziehenden Schmerz an meinem Fuß. Ein Skorpion hatte mich in den Fuß gestochen. Bis zum Morgengrauen jammerte ich. Ich war wegen dieses Schmerzes hilflos. Diese Hilflosigkeit rettete mich vor der stolzen Kälte.

Er erzählte:

- Viele Jahre war ich in den Sohbets des Verehrten Mevlana Nizameddin. Nach so vielen Jahren kam mir der Wunsch, eine Pilgerfahrt nach Mekka zu unternehmen, ich bat den Mevlana um Erlaubnis. Er sagte: „Beharrlich habe ich meinen Blick darauf geworfen. Ich sehe dich nicht unter den Reisenden nach Mekka.”

Ich hatte einige Zeichen durch meine alten Träume gehabt. Der Verehrte Mevlana sah meinen Zustand und sagte: „Hab keine Angst! Du wirst nach Mekka gehen!“ und fügte hinzu: „Erzähl deine Träume dem Verehrten Scheich Zeynüddin. Er ist beständig in Sachen Scharia und Sunna.“ Der Wunsch des Scheich Zeynüddin war mein Besuch bei Zeynüddin Hafi. Dieser befand sich in Horasan und war auf der Stufe der Erleuchtung. Als ich nach Horasan kam, war klar, wie es der Verehrte Mevlana gesagt hatte, dass ich in dem Jahr keine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen konnte. Viele Jahre später war die Pilgerfahrt nach Mekka möglich.

Mevlana Abdulgaffur Lari:

- Die Träume des Verehrten Mevlana Sadeddin waren sehr feinfühlig. Der Mürschid des Mevlana Nizameddin hatte solche Träume von Mevlana Nizameddin, die die Scharia nicht dulden konnte. Aus diesem Grund sagte der Verehrte Mevlana Nizameddin: „Hab keine Angst.“ Er tröstete ihn und schickte ihn zu jemandem, der in der Ergebenheit zur Scharia beispiellos war. Er sollte ihm seinen Traum erzählen. Mit der Deutung seines Traums von dem Verehrten Scheich Zeynüddin, der den Traum im Rahmen der Scharia deutete, fand der Verehrte Mevlana Sadeddin Trost und sicheres Vertrauen. Er wollte, dass der Verehrte Mevlana Sadeddin erfährt, dass es auf diesem Weg so viele Sachen und Punkte gibt, die man nicht mit dem Verstand erklären kann. Das stimmte. Ein treuer Anhänger, der im Dienste eines Mürschids stand, sollte nicht nach Gründen und dem Verstand suchen. Er sollte nur eines wissen, nämlich dass er sich seinem Mürschid ergeben muss.

Der Verehrte Scheich Feridüddin Attar erzählte in seinem Buch ‚Mantıküt- tayr’ den Weg eines Mürids und seine Zustände in Form einer Geschichte über Vögel. Die Vögel sind das Synonym für die Bewerber dieses Weges. Alle Vögel fliegen hinter dem Vogel Hüdhüd her, der ein Kenner dieses Weges ist. Die Vögel fliegen zum Ziel ihrer Absicht. Sie sehen auf dem Weg die Schwierigkeiten und das Entsetzen. Deswegen wollen sie nicht mehr weiter, sondern umkehren. Die Ansprache des Hüdhüd ist äußerst bedeutsam, um die Trübseligkeit und die Ironie des Weges zu zeigen.

Richtig! Dieser Weg ist nicht für die Menschen, die auf Gemütlichkeit aus sind. Dieser Weg gehört den Verliebten und denen, die mit ihren Leben spielen. Ohne Liebe kommt man auf diesem Weg nicht weiter. Ängstliche jüdische Händler können auf diesem Weg keinen Profit erwirtschaften. Wer kein Leid und keine Leidenschaft besitzt, findet in diesem Genesungsheim kein Heilmittel.

Er erzählte:

- Auf den Befehl meines Mürschids hin erzählte ich meine Träume dem Scheich Zeynüddin. Er sagte: „Ergib dich mir und binde dich an meinen Willen.“ Ich sagte: „Ich bin schon ergeben und mein Wille gebunden. Mein Mürschid ist noch am Leben. Sie sind ein vertrauenswürdiger Mensch. Sagen sie, ist das erlaubt, wenn ein Mürschid eines Mürids noch am Leben ist und dieser Mürid ergibt sich und bindet seinen Willen an einen anderen Mürschid? Wenn ja, mache ich es auch!“ Er sagte: „Bitte um die heilige Führung durch den Traum.“ Ich sagte: „Ich habe kein Vertrauen darin.“ Er sagte: „Du bittest um die heilige Führung durch den Traum und ich mache es auch.“ In der Nacht bat ich um die heilige Führung. Im Traum sah ich, wie die Heiligen von ‚Hadschegan‘ nach Herat zu Besuch kamen. Der Scheich Zeynüddin war auch da. Er fällte die Bäume und riss die Wände auseinander. Er hatte unbeschreiblichen Zorn und Kummer. Ich sah, dass dieser Traum mich hinderte, in einen anderen Orden einzutreten. Nach diesem Traum verschwanden meine Zweifel. Ich machte meine Beine lang und schlief. Als es Morgen wurde, ging ich zum Scheich. Bevor ich ihm von meinem Traum erzählen konnte, hatte er das Wort: „Die Orden sind eins, jeder Orden hat das gleiche Ziel. Bleib du bei deinem Orden. Wenn du Schwierigkeiten hast, lass es mich wissen. Ich würde dir helfen, so weit ich kann.“

Der Verehrte Scheich träumte in der Nacht von einem großen Baum mit unzähligen Ästen. Der Verehrte Scheich wollte einen Ast abbrechen, doch er schaffte es nicht. Daraufhin hielt er die selbe Rede wie eben.

Er erzählte:

- Als ich den Verehrten Mevlana Nizameddin um Erlaubnis für die Pilgerfahrt nach Mekka bat, sagte er: „In Badiye habe ich die Kolonne der Pilger gesehen. Du warst nicht dabei.“ Ich schwieg. Ein paar Tage später bat ich wieder um Erlaubnis. Er erlaubte es mir und sagte: „Geh! Aber nimm einen Ratschlag von uns an. Tue nichts, was wir dir nicht im Ratschlag erlaubt haben. Denn ich tat es und bereue es sehr. Es ist rechtens, wenn ich mich bis zum Jüngsten Tag schämen müsste.“ Er gab mir dann den Ratschlag: „Wenn bei dir der Zorn und die Gewalt Allahs erscheint, benutze sie nicht. Ich benutzte sie bei Hodscha Üsameddin und bei anderen Leugnern.“ (Hodscha Üsameddin wurde von Mevlana aus seiner Krankheit gerettet. Später wurde er jedoch aufgrund seiner üblen Handlung aus dem Inneren Mevlanas herausgeworfen und starb.) Ich nahm diesen Ratschlag an. Nach einiger Zeit wurde mein Zustand anders. Wenn meine Augen Jemanden erblickten, wurde dieser Jemand ohnmächtig und verlor sich. Wenn jemand zu mir gekommen wäre, wäre es wahrscheinlich sein Untergang. Während ich in diesem Zustand war, versteckte ich mich zu Hause in einer Ecke. Vierzehn Tage und Nächte ging ich nicht raus. Wenn die Leute mir von Weitem Andeutungen machten, sich mit mir zu unterhalten, schickte ich sie mit einem Handzeichen weg. Bis dieser Zustand vorbei war, blieb ich den Menschen fern.

Ein treuer Anhänger von Mevlana hatte die Weisheiten seines Scheichs in einer Abhandlung gesammelt. Einige Weisheiten dieser Abhandlung teilen wir mit.

Er erzählte:

- Die leichteste Sache dieser Welt ist, sich mit Allah zu beschäftigen. Wenn die Menschen unter dem Gegebenem etwas finden wollen, müssen sie das Verlangen haben. Erst dann finden sie es. Wenn es um Allah geht, finden sie zuerst Allah und danach verlangen sie Allah. Wenn sie nichts gefunden hätten, wie könnten sie dann verlangen?

Er erzählte:

- Wenn jemand einen Menschen liebt, möchte er, dass alle ihn lieben. Im Eifer der Liebe möchte er seinen Geliebten geheim halten. In der Reife der Liebe möchte er, dass keiner ihn leugntet. Er möchte sogar, dass alle Menschen ihn lieben und sich an ihn binden. Dafür tut er alles Mögliche. Aus dem Grund erzählt er in verschiedenen Formen über die reifen Eigenschaften seines Geliebten, damit die Menschen ihn leidenschaftlich lieben.

Er erzählte:

- Wenn ein Härchen auf deinem Körper gekrümmt wird, sollte man sich um dieses Härchen kümmern. Es ist völlig egal, wie klein dieses Etwas, sein Sachverhalt und seine Wirkung sein mögen. Man darf es nicht gering schätzen, nicht aus den Augen verlieren und nicht aus der Hand geben.

Er erzählte:

- Der Hodscha Muhammed Parisa sagte: „Zwischen Allah und seinem Diener gibt es einen Schleier. Dieser Schleier entsteht durch die äußerlichen Gestalten, die ins Herz gestickt werden. Das gestickte Muster im Herzen wird durch das ungesunde Sohbet, durch vielfältige Farben und Gestalten immer mehr. Wie schwierig es auch sein mag, muss man versuchen, dieses Muster aus dem Herzen auszuradieren. Auch Bücher zu lesen und die offiziellen Worte vermehren die Muster im Herzen. Sich in schöne Gestalten zu vertiefen und die vergnügenden Lieder und Musik bringen die Muster im Herzen in Bewegung und Begeisterung. Alles zusammen bringt Entfremdung und Unachtsamkeit gegenüber Allah. Es ist notwendig, dem Bewerber alles zu verbieten. Das ist rituell vorgeschrieben. Es ist notwendig, sich von widerspenstigen Fantasien fernzuhalten und sich mit naivem Herzen Allah zuzuwenden. Die Weisheiten der Regeln Allahs versteht man erst, wenn man Anstrengung, Trübseligkeit, Genuss und Wollust überwindet. Ein Muslim möchte die Behaglichkeit im Jenseits. Man sollte sich nicht über die paar Tage in diesem vergänglichen Schloss (die Welt) beschweren. Das Jenseits bietet die ewige Behaglichkeit. Diese Welt hat keine Beziehung zu dem Jenseits. Sie ist nichts anderes als ein Mohnsamen in der ewigen Wüste.“

An einem Tag im Frühling trug der Verehrte Mevlana seinen Gefährten vier Verse vor:

Unser Weg lief mit dem Geliebten am Rosengarten vorbei
Ich blickte unachtsam die Rosen an, da sagte der Geliebte:
Ist das die Sitte der Liebe, schäm dich davor.
Wie kannst du auf Rosen blicken, wo ich hier bin
Hinterher erzählte er:

- Wenn sie sich die Natur im Frühling anschauen und Freude daran finden, sind sie unachtsam gegenüber Allah geworden. Wenn sie keine Freude daran finden, warum gehen sie dann? Sag Nein zu allem außer Allah.

Er erzählte:

- Der Verehrte Mevlana Nizameddin sagte des Öfteren: „Schweigen ist nützlicher als reden.“ Bei jedem Wort kommt das Nefs heraus. Das Wort mit dem Nefs zusammen verhindert den geistlichen Segen. In einem Sohbet eines Heiligen sollte man sein Herz vom Nefs sauber halten. Sie haben so einen Gehörsinn, dass sie das Reden des Nefs hören können. Wenn sie das hören, werden sie trübselig.

Es ist genauso, als wenn jemand ein Buch liest und von draußen Nebengeräusche hört. Dadurch wird sein Kopf durcheinandergebracht. Selbst wenn eine Fliege auf dem Blatt landen würde, zöge sie die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich und würde seine Konzentration beeinträchtigen. Wenn diese Gruppe Menschen sich ständig mit Allah beschäftigen, werden sie von den Worten des Nefs betrübt. Man fühlt sich nicht wohl, wenn ein Baby neben einem weint. Um das Baby zu beruhigen, stillt man es an der Brust. In solchen Situationen sollte der Mürid seine Zikirbrust in den Mund seines Herzens geben, um sich von allen Fantasien und von Nefsflüsterungen zu retten. Es gibt sogar einige Menschen in dieser Gruppe, denen das Zikir als Worte des Nefs vorkommen.

Er redete seine Gefährten an und sagte:

- Liebe Freunde! Ihr solltet wissen, dass Allah euch trotz seiner Allmächtigkeit und Erhabenheit äußerst nah ist. Auch wenn ihr den tieferen Sinn nicht begreift, solltet ihr den festen Glauben dieses tieferen Sinns bewahren. Es ist notwendig, in der Einsamkeit oder unter den Menschen den Anstand zu bewahren. Wenn ihr zu Hause seid, macht eure Beine nicht lang. Wenn ihr auf dem Klo sitzt, senkt euren Kopf und schließt die Augen. Ob in der Innenwelt oder in der Aussenwelt, ob einsam oder in der Öffentlichkeit, ihr müßt immer aufrichtig zu Allah sein. Der Sinn dieser Handlung wird mit der Zeit bewusst werden. Bestückt euch mit dem innerlichen und äußerlichen Anstand. Der äußerliche Anstand besteht aus Geboten und Verboten, immer rituell gereinigt sein, immer um Vergebung bitten, wenig reden, Behutsamkeit bewahren und alte Werke lesen. Der innerliche Anstand ist das Schwierigste überhaupt. Man soll sein Herz vor Fremden verstecken. Die Ideen, die ins Herz kommen, egal ob sie rechtens oder unrechtens sind, sind Schleier vor Allah.

Er erzählte:

- Allah brachte dem Propheten das Murakabe bei. Der Grund dieser Methode ist, sich ständig mit Allah zu beschäftigen. Allah ist dem Diener näher als alles Andere. Allah ist so nah, näher als nah. Diese Nähe kann man mit nichts vergleichen. Wenn man die Nähe vergleichen würde, wäre es die Weite. Die Nähe kann man nicht mit dem Verständnis der Entfernung beschreiben. Mit Nähe ist gemeint, dass man in ihr verschwindet und nichts von sich übrig bleibt, bis man das Endliche sieht. Diesen Zustand kann man nicht in Worte fassen. Jemand sagte einem Heiligen: „Der Scheich Soundso erzählte über die Nähe“. Der Heilige antwortete: „Geh! Und sag diesem Scheich, wo es eine Einheit gibt, existiert weder Nähe noch Weite. Die Nähe ist dein Nichtvorhandensein.“ Wie sollte man es ausdrücken?..

GEDICHT
Die Nähe Allahs ist nicht, durch Höhen und Tiefen zu gehen.
Auch nicht das Ablegen von Eigentum und Posten.
Es ist nur, das eigene Dasein zu verlassen.

Der Mensch hat nicht zwei Herzen in seiner Brust, dass das eine für Allah und das andere für die Welt schlagen würde.

Er erzählte:

- Bei jedem Atemzug eines Menschen verschwindet ein Schatz. Man muss wissen, dass Allah bei jedem Atemzug bereit und schauend ist. Wenn dieses Bewusstsein in einem Menschen festsitzt, kommt Schamgefühl gegenüber Allah und die Unachtsamkeit verschwindet. Der Mensch hat nur ein Herz. Wenn es sich zur Welt wendet, bleibt es von Allah fern. Wenn das Herz sich Allah zuwendet, wird in ihm ein Fenster geöffnet. Durch dieses Fenster kommen die Lichter der heiligen Segensonne. Diese Lichter erwecken von Osten nach Westen jede Zelle zum Leben. Ein Haus ohne Fenster bekommt kein Licht.

GEDICHT
Der Geliebte blickt auf dich jeden Moment
Sieht dich unachtsam, übergeht dich

Er erzählte:

- Die Gebete ermöglichen das Erreichen des Paradieses. Die Gebete mit Anstand zu verrichten, bringt Allahs Nähe. Die Freunde Allahs sagten es so: „Wer sich für diesen Weg entscheidet, müsste zuerst sein Inneres reinigen und sich ständig im Blick behalten. Das führt zu Murakabe, dem In-sich-kehren, Beobachten und Kontrollieren. So erreicht man das Ende. Wenn das nicht der Fall ist, vermehrt man seine negativen Eigenschaften. Es ist genau so als ob die Medikamente eines Kranken nicht heilen, sondern die Krankheit verschlechtern. Der Kandidat dieses Weges muss sich bemühen und anstrengen Meister zu sein, um die Besorgnisse und negativen Ideen, die plötzlich kommen, zu erwürgen und hinaus zu werfen. Der Mürid soll am Anfang lernen, wie man die Besorgnisse und negativen Ideen los wird und sich ausschließlich damit beschäftigen. Der Mürid sollte wissen, dass man diese Arbeit nicht aus den Büchern und durch Empfehlungen erlernen kann. Das wäre nutzlose Arbeit. Auf dem Weg Allahs kann man durch seine eigenen Handlungen weiter kommen, nicht durch Augen und Ohren aufgenommenes Wissen. Wenn Jemand in Bagdad bei seinem Herrscher ist, wäre es kopflos und unwisssend, wenn sich Derjenige damit begnügte, nur die Briefe seines Herrschers in Damaskus zu lesen.“

Er erzählte:

- Wenn Etwas an einem Punkt ist, ist dieses Etwas überall. Wenn Etwas überall ist, ist dieses Etwas nirgendwo.

Diese Worte des Verehrten Mevlana teilen die Konfession der Einheitsverliebten mit. Er möchte damit sagen:

Die durch den Erscheinungsspiegel entstehende Wahrheit ist Eins. Aber durch die heiligen Namen und die Verschiedenheit der Welt der Möglichkeiten offenbaren sich die Erscheinungen vielfältig. Die Verschiedenheit und die Gegensätzlichkeit der Erscheinungen bedeuten nicht, dass die Wahrheit auch vielfältig ist. Also wenn sich jemand vor mehrere Spiegel stellt, sieht man ihn in allen Spiegeln, obwohl er nur einzig ist. Die Vielfalt zeigt sich in den Spiegeln. Diese Erscheinungen in den Spiegeln sind nicht er, sondern bloß Abbildungen.

Er erzählte:

- Es ist besser, Diät zu halten als zu viel Essen als Heilung zu sich zu nehmen. Wer zuviel isst, bekommt viele Krankheiten. Um die Krankheiten los zu werden, nimmt man Medikamente. Wenn man gesund geworden ist, beginnt man wieder mit dem vielen Essen. Man nimmt wieder Medikamente, um gesund zu werden. Dann beginnt man wieder zu essen usw. Am Ende nutzen auch die Medikamente nichts mehr und die Krankheit verschlimmert sich. Mit der Sünde und der Vergebung verhält es sich genau so. Erst die Sünde, dann die Vergebung, wieder Sünde, wieder Vergebung. Am Ende ist die Vergebung auch Sünde. Aus diesem Grund halten die in Allah Verliebten Diät. Sie lassen alles und beschäftigen sich nur mit Allah. Sie achten darauf, dass sie nicht unachtsam ins Jenseits gehen.

Er erzählte:

- Mein Wegweiser beim Murakabe war ein Dorf. Eines Tages sah ich dort eine Katze, die vor einem Loch Ausschau nach einer Maus hielt. Die Katze war auf ihre Beute gespannt und bewegungslos konzentriert, sogar die Haare ihres Felles standen hoch. Ich schaute neugierig zu der Katze. In dem Moment sagte eine Stimme in mir: „Oh...gunstloser Mensch! ...Bin ich weniger wert als eine Maus, dass nicht ich dein Wunsch bin? Du bist auch nicht mehr wert als die Katze, um mich zu dir zu wünschen.“ Seit diesem Ereignis bin ich ständig in Murakabe.

GEDICHT
Weißt du, was mir der Geliebte sagte:
Schau nicht auf Anderes, richte deinen Blick, gehe, komme an!

Er erzählte:

- Ihr sollt ständig Allah erwähnen, so oft, dass ihr euch selbst verliert. Keiner ist so anmutig wie Allah. Wer seine Anmut besitzt, wird seine Beziehung zu Allah um genausoviel vermehren. Ein Arbeiter im Badehaus war besser dran als ein Arbeiter als Müllmann. Jeder Beruf war besser als der andere Beruf. Jemand, der einen besseren Beruf hatte als der niedrigere Beruf, sah den niedrigeren Beruf minderwertig. Jemand, der sein Herz an Allah gebunden und Allah erreicht hat, steht auf der höchsten Stufe was die Anmut angeht. Er kann aus diesem Grund nichts anderes machen. Wenn er beim Namaz in die Verneigung geht, sich aufrichtet und sich niederwirft, möchte er seinen Kopf nicht mehr vom Boden heben. Er kann nicht einmal einen Augenblick von Allah fernbleiben. Das wäre für ihn unerträglich. Sein Herz kann sich mit nichts außer Allah beschäftigen. Die Propheten sehen solch einen Menschen mit Hochachtung an. Weil die Propheten Hochachtung haben, heißt es nicht, dass er höher steht als die Propheten. Niemals! Durch Allahs Nähe bekam sein Zustand große Ehre. Allah hat ihn vor den Menschen versteckt und sich selbst gebunden. Es ist der gleiche Unterschied zwischen dem Wesir und dem Wassergießer des Sultans/ Herrschers. Ein Wesir leitet im Namen des Sultans den Staastapparat und hat viel zu sagen. Er steht selbstverständlich auf einer höheren Stufe als der Wassergießer des Sultans. Der Wassergießer ist jedoch viel öfter mit dem Sultan zusammen als der Wesir. Er bereitet das Wasser für die rituelle Waschung vor und muss jeder Zeit für den Sultan bereit stehen. Das ist die Besonderheit des Wassergießers. Dem Wesir fehlt eben diese Besonderheit.

Er erzählte:

- Man kann das Gedicht des Verehrten Mevlana Celaleddin Rumi und die Weisheit darin nicht ganz verstehen. Auch wenn man dreitausend Jahre am Himmel mit Flügeln flattern würde. „Während der Liebende und der Geliebte in jedem Moment vereinigt sind, kann der Liebende weder ohne den Geliebten sein noch kann er ihn besitzen. Eine seltsame Sache - er kann nicht gleichzeitig den Geliebten erreichen und entbehren, glücklich sein und weinen. Merkwürdig!“ Wer konnte den Sachverhalt von Allahs Nähe verstehen? Doch wenn der Diener mit Eifer und Fleiß arbeitet, scheint Allah ihm ein Wissen gegeben zu haben. Mit diesem Wissen erfährt er, dass Allah bei ihm ist. Bis dahin hatte er diese Wahrheit durch seine Unachtsamkeit nicht entdecken können. Es entstand zwischen Allah und Allahs Freund so eine Nähe, dass er keinen Zweifel an Allahs Existenz und dem, was man über Allah erzählte, hatte. Kein Mensch hat Zweifel über seine eigene Existenz. Selbst wenn er sich verkleiden und seine Augen schließen würde, er kann nicht aus seinem Dasein herauskommen und sich vergessen.

Er erzählte:

- Wenn das Zikir von den Buchstaben und von der Sprache wie Arabisch, Persisch usw. abstrahiert ist, kommt der Mürid auf die Stufe ‚Baum zu sein - Şeceriyat’. Er ist dann in der Lage, die Früchte dieses Baumes zu essen. Das Zikir ist der Same, aus dem der Baum der Erkenntnislehre sprießt. So wie der Baum aus einem Samen entspringt, so kommen Buchstaben, Stimme, Sachverhalt, Quantität und Richtungssinn aus der abstrahierten Form des Tevhid (Einigung).

Ein paar Seiten über die Wundertaten des Verehrten Mevlana Sadeddin:

Der Verehrte Mevlana Alaeddin, ein hoher Anhänger des Verehrten Mevlana Sadeddin Kaşgari, erzählte:

- Ich war krank. Der Verehrte Mevlana Sadeddin kam mich besuchen und setzte sich in eine Ecke. Er kehrte in sich, war in Murakabe. Über seinem Kopf befand sich eine Öffnung wie ein Schornsteinloch. Während seinem Murakabe fiel eine Handvoll Erde aus dieser Öffnung auf seinen Kopf. Er hob seinen Kopf und schaute zur Öffnung hinauf. Das passierte dreimal. Es war klar, dass eine Maus am Werke war. Beim dritten Mal hob er wieder seinen Kopf und schaute hoch. Er flüsterte „Oh, anstandsloses Mäuschen“ und ging hinaus. Es war mir sehr unangenehm. Ich saß im Bett und sah, wie eine Katze eine Maus beobachtete. Als die Maus die Erde fallen ließ, sprang die Katze auf die Maus, erwischte sie und nahm sie mit. An diesem Tag zählte ich 18 Mäuse, die von der Katze umgebracht wurden.

Mevlana Pir Ali:

- Ich hatte einen Laden. Ich beschäftigte mich mit Mänteln und Kaftans. Eines Tages kam ein Steuereintreiber in meinen Laden. Er hatte meine Rechnungen und Bücher ausgiebig kontrolliert. Er verlangte so eine hohe Summe, die ich im Leben nicht bezahlen konnte. Ich erzählte ihm meine Lage, doch er hörte gar nicht hin und begann stattdessen zu schimpfen. In diesem Moment kam der Verehrte Mevlana. Er hatte mitbekommen, wie der Steuereintreiber schimpfte. Er umfasste seine Schulter und sagte: „Bruder! Schimpfe nicht. Zügele deine Zunge.“ Als der Mevlana seine Schulter angefasst hatte, begann sich der Mann zu wälzen. Er quälte sich mitten im Basar. Der Verehrte Mevlana hatte sich vor den Laden gesetzt und blickte den Steuereintreiber an. Als der Steuereintreiber zu sich kam, wurde er ein Anhänger des Verehrten Mevlana.

Mevlana Pir Ali:

- Meine Frau war im vierten Monate schwanger, doch sie wollte heimlich abtreiben. Deswegen wandte sie eine unangemessene Methode an. Das Kind jedoch drehte sich im Mutterleib und sie konnte nicht mehr abtreiben. Meine Frau bekam stechende Schmerzen. Sie legte sich ins Sterbebett. Nachbarn und Verwandte kamen zu Hilfe. Sie stand kurz vor dem Tod. Als ich sie in diesem Zustand sah, stürzte ich in Sorge. Ich lief sofort zu dem Verehrten Mevlana. Er hatte vor seinem Audienzort wichtige Gäste. Obwohl ich in Eile war, konnte ich dem Verehrten Mevlana nichts erzählen. Ich zog mich in eine Ecke zurück und blieb dort. Als der Verehrte Mevlana mich anblickte, stand er auf und ging und die Gäste folgten ihm. Er rief mich zu sich und sagte: „Geh und sag deiner grausamen Frau: Du hast das schon einmal an dem und dem Datum gemacht. Damals haben wir dir verziehen. Jetzt verzeihen wir dir auch. Doch wenn du es noch einmal tust, gibt es keine Rettung.“ Nach diesen Worten fühlte ich mich besser und lief direkt nach Hause. Meiner Frau ging es wieder gut. Sie weinte und sagte: „Richtig! Ich habe an dem und dem Datum abgetrieben und kam vom Tod zurück. Ich schäme mich vor der Größe des Verehrten Mevlana. Ich schwöre, dass ich so etwas nie wieder machen werde.“

Nach der Erzählung von Mevlana Alaeddin kam eines Tages ein Brief von seiner Mutter und seinem Vater, die sehr weit weg wohnten. Die Eltern wollten ihn verheiraten. Sie hätten eine hübsche Braut für ihren Sohn ausgesucht und er müsse sofort nach Hause kommen. Alaeddin war im Dienste des Verehrten Mevlana. Er wurde durch diesen Brief sehr traurig. Er wollte seinen Mürschid auf keinen Fall verlassen. Er ging zum Audienzort des Verehrten Mevlana. Bevor er von dem Brief erzählen konnte, sagte der Verehrte Mevlana: „Geh hin! Wenn deine Eltern dich rufen, musst du gehen.“ Er ging hin und heiratete. 18 Jahre lang blieb er seinem Scheich fern, doch er war keinen Moment unachtsam und immer mit seinem Rabıta. Ein Stadtbeamter schikanierte ihn, wo und wie er konnte. Vor diesen Grausamkeiten suchte Alaeddin Schutz bei seinem Scheich. In dieser Nacht träumte Alaeddin vom Verehrten Mevlana. Mevlana hielt in seiner Hand einen Bogen und zielte auf den Stadtbeamten. Der Pfeil traf den Stadtbeamten. Ein paar Tage später ging Alaeddin, um den Stadtbeamten zu sehen. Man erzählte ihm, dass er in einer Nacht plötzlich eine Lähmung bekam und dass er sich nicht mehr bewegen konnte.

Im Traum fiel die gleiche Person von einem gefährlich hohen Baum herunter, doch bevor sie den Boden erreichte, fing ihn der Verehrte Mevlana in der Luft auf. Er sah, wie der Verehrte Mevlana sie auf den Boden ließ. Nach einem Augenblick war keiner mehr zu sehen.

dienen. Er wollte dem Verehrten Mevlana von seinen beiden Träumen erzählen. Einmal über den grausamen Stadtbeamten und über seinen Fall von dem Baum und seine Rettung durch den Verehrten Mevlana. Doch bevor er anfing zu reden, sagte der Verehrte Mevlana:

- Die Grausamen fallen in der Art und die Bescheidenen fallen in der Art.

Wieder Mevlana Alaeddin:

- Am Anfang brachte mir der Verehrte Mevlana das Zikir im Herzen bei und sagte: „Beschäftige dich in meiner Gegenwart mit dem geheimen Zikir im Herzen.“ Als ich mit dem Zikir anfing, sagte er: „Während des Zikirs bewegst du dein Herz. Mach es nicht so. Belade nur den Sinn des Zikirs in dein Herz. Erst dann wird dein Herz durch den Sinn des Zikirs beeinflusst und beginnt, sich selbständig zu bewegen. Danach kannst du machen, was du willst.“ Bis der Verehrte Mevlana mir über die Bewegung des Herzens erzählte, glaubte ich nicht, dass irgendein Mensch auf der Erde das Herz eines Anderen lesen könnte. Plötzlich schämte ich mich und hörte mit dem Zikir auf. Er sagte: „Bei Allah! Ich habe einen Mürid in Belh und er hat ein Lebensmittelgeschäft. Er steht mit beiden Füßen im Laden und arbeitet. Ich bin Kilometer von ihm entfernt und kenne sein Herz besser als er selbst.“ Als dieser Sinn und diese Wahrheit bei mir erschienen waren, wurde mein Glaube an den Verehrten Mevlana noch größer. Ich ließ seinen Saum nicht mehr los.

Der kleine Bruder des Verehrten Mevlana Cami, Mevlana Muhammed, erzählte:

- Früher beschäftigte ich mich mit Chemie und wollte ein Elixier finden. Ich habe viele Versuche unternommen, jedoch keine Erfolge erzielt. Ich hatte Angst und ein schlechtes Gewissen, dass ich die Grenzen des Geheimnisses verletzt hatte. Ich war verstört und lief zerstreut zum Basar. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich verloren hatte. In diesem Moment packte jemand meine Schulter. Ich drehte mich um und sah den Verehrten Mevlana Sadeddin. Ich zeigte große Achtung und bat ihn um die Hilfe, die ich nötig hatte. Er sagte: „Komm, du hinter dem Elixier herlaufender Mensch! Ich zeige dir, was das Elixier ist. Geh in die ‚Schatzkammer des Loslassens und Vergessens‘ hinein. Lass deine Finger von solchen Sachen und sei genügsam, denn Genügsamkeit und Bescheidenheit sind die wirkungsvollste Chemie, die man sich vorstellen kann.“ Von diesem Moment an hatte ich kein Interesse mehr an Chemie und Alchemie. Alle Interessen kehrten in mich zurück.

Mevlana Alaeddin:

- Am Anfang meines Zustandes war ich in den Diensten des Verehrten Mevlana. Er befahl mir, das Studium und den Privatunterricht zu verlassen. Ich hatte Unterricht in Arabisch, Logik und theologischer Philosophie. Ich gab alles auf. Ich hatte bei einem Gelehrten Unterricht über die Hadith- Wissenschaft. Den konnte ich nicht aufgeben und dachte für mich: Hadithe zu studieren dürfte meine Entwicklung im Orden nicht beeinträchtigen. Ich könnte ja das Buch zu Ende studieren. Ich entschied mich dafür und verließ das Haus, um an meinem Unterricht teilzunehmen. Plötzlich passierte etwas Ungewöhnliches. Ich konnte keinen Schritt vorwärts gehen, so als hätte man meine Füße in Ketten gelegt. Ich versuchte trotzdem weiter zu gehen. Meine Kopfbedekkung flog weg. Auf meinem Weg war eine Brücke. Als ich die Brücke überquerte, flog mein Hemd weg. Ich war in Panik und kehrte sofort zurück. Auf meinem Rückweg kamen die Kopfbedeckung und das Hemd zurück auf ihren Platz. Die Ketten an meinen Füßen waren gelöst. Ich ging sofort zu dem Verehrten Mevlana. Ich fand ihn in einer Moschee. Er war in einer Ecke in Murakabe. Als er mich sah, lächelte er. Ich verstand. Die Sachen geschahen durch seine Befugnismacht, weil ich seinem Befehl nicht folgte.

Nochmal und immer Alaedddin:...Er bekam eines Tages, was man im Tasavvuf ‘Unbehagen’ (Kabz) nannte: entsetzliches Unbehagen. Die Lösung lag bei dem Heiligen, dem er seine Seele ergeben hatte. Er ging sofort in sein Haus und schilderte seinen unbehaglichen Zustand, aus dem er heraus wollte. Der Mürschid packte seinen Mürid fest am Kragen und drückte mit seinem Zeigefinger auf seinen Nacken. Im Herzen Alaeddins war ein Frühlingsgefühl. Sein Unbehagen verschwand und wurde durch Freude und Eifer ersetzt. Er sagte:

- Vier Monate lang war mein Herz überglücklich und fröhlich. Dieser Zustand im Herzen spiegelte sich auf mein Äußeres wieder. Ich lächelte zwangsläufig.

In einer Nacht unternahm Mevlana Bahaeddin mit seinen Freunden etwas, was bei den Nakşi‘s nicht sehr gut ankam. Er war in einer Musik- und Tanzgesellschaft. Morgens früh war er vor dem Audienzort des Verehrten Mevlana und die Großen der Stadt waren auch anwesend. Der Verehrte Mevlana blickte Alaeddin kurz an und plötzlich fühlte dieser sich unwohl und war kurz vorm Umfallen. So, als hätte man auf seine Schultern eine riesige Last gepackt. Er war so tief gebeugt, als würde seine Nasenspitze den Boden berühren und riesige Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Mevlana Alaeddin sagte: „Ich dachte, ich würde platzen und sterben!“ In diesem Moment begriff der Mevlana Şahabeddin, der auch in der Gesellschaft anwesend war, die Lage und bat den Verehrten Mevlana um Vergebung für Alaeddin. Der Mevlana sagte dem Mevlana Şahabeddin:

- Der Kuttelspezialist nimmt die schmutzigen Kutteln und macht sie in kochendem Wasser und durch viele Arbeiten richtig sauber. Danach bereitet er sie zum Essen vor und die Menschen essen sie mit Appetit. Um das dreckige Nefs zu säubern, bin ich nicht fähiger als ein Kuttelspezialist?

Nach diesen Worten legte er seine Handflächen zusammen. In diesem Moment verschwand die Last von Mevlana Alaeddin.

Eine große Persönlichkeit setzte sich mit der Wahrheit des Tevhid auseinander. Er kann zwei Punkte darin nicht lösen. Er wollte überall hinreisen und nach einem Weisen, der ihm bei seinen Problemen helfen sollte, suchen. Er erzählte sein Problem dem Verehrten Mevlana und bekam diese Antwort: „Wenn Sie morgen zu uns kommen, versuchen wir Ihr Problem zu lösen. Vielleicht brauchen sie nicht zu reisen.“ Er war am nächsten Morgen vor dem Audienzort des Mevlana. Als Mevlana ihn erblickte, wurde er ohnmächtig und fiel um. Als er zu sich kam, trug er ein Gedicht vor, in dem er sagte, dass er sein schwieriges Problem losgeworden ist.

GEDICHT
Die Antwort jeder Frage steht auf deinem Gesicht
Ohne Worte lösen die Fragen dein Gesicht

Der Verehrte Mevlana Sadeddin starb im Jahr 860 n.H. im Monat Cemaziyelahir, an dem 7. Tag, einem Mittwoch.