SCHEICH HAVEND TAHUR

Er war der Sohn des Scheichs Ömer Bağıstani. Er war sehr weit in der weltlichen und geistlichen Wissenschaft. Durch die Erziehung und Bildung seines Vaters erreichte er höhere Stufen.

Er ging nach Turkestan und machte Sohbets mit Scheich Tenkuz, der einer der großen Dynastien des Hodscha Ahmed Yesevi zugehörig war. Er kam in das Haus des Scheich Tenkuz. Der Scheich begann, Essen zu kochen. Seine Ehefrau konnte weder kochen noch Hausarbeiten erledigen. Sie mochte solche Aufgaben außerdem gar nicht. Der Haushalt wurde nur vom Scheich selbst geführt. Der Scheich bereitete das Essen vor. Er wollte ein Feuer machen. Um eins zu entfachen, bückte er sich und wollte pusten. Plötzlich kam seine Frau herein und trat in den Hintern des Scheichs. Der Kopf des Scheichs kam in das Feuer und die Asche. Der Scheich stand auf, machte sein Gesicht sauber und kochte wortlos weiter. Er beantwortete alle Fragen des Scheichs Havend Tahur und löste alle seine Probleme.

Als sie sich unterhielten, fragte der Scheich Havend Tahur den Scheich Tenkuz:

- Sie haben alle meine Fragen beantwortet und alle meine Probleme gelöst. Sie haben auch die Reife. Trotzdem! Wie können sie die Marter ihrer Frau aushalten. All die Misshandlungen durch ihre Frau bleiben ohne Gegenwehr?

Er bekam die Antwort:

- Der Grund, warum ich diesen Zustand und die Weisheit habe, liegt daran, dass ich die Marter der Welt aushalte, nichts anderes.

Es gab eine Person in den Diensten des Scheich Havend Tahur, aber sein Benehmen und seine Entwicklung gefielen dem Scheich gar nicht. Er versuchte ihn mehrmals loszuwerden. Aber dieser Mann blieb immer starr und plump. Er tat so, als würde er nicht verstehen. Er verließ den Scheich nicht und begleitete den Scheich sogar auf seiner Reise nach Turkestan. Als Scheich Tenkuz diesen Mann sah, sagte er: „Dieser Mann ist ein Taugenichts. Er verdient ihr Sohbet gar nicht. Morgen werde ich ihm beim Abschied ein Geschenk geben. Dann werden wir sehen, was für ein Mensch er ist.“ Der Scheich Havend und der berüchtigte Mann verabschiedeten sich. Der Scheich Tenkuz überreichte dem Mann eine Handtrommel.

- Bitteschön! Ihr Geschenk.

- Ich kann keine Musikinstrumente annehmen.

- Das Geschenk eines Scheichs wird angenommen. Später erfahren sie die Bedeutung.

Auf dem Rückweg teilte sich die Straße auf zwei. Eine führte nach Harizem und eine führte nach Buhara. Der Scheich Havend sagte dem berüchtigten Mann:

An diesem Punkt müssen wir uns trennen. Sie gehen nach Harizem und ich gehe nach Buhara. Der Sinn ihres Geschenkes, dass ihnen der Scheich Tenkuz überreichte, ist, dass sich um Sie herum viele kopflose Menschen versammeln werden. Diese Sorte Menschen kommen den Lauten der Handtrommel nach.

Es passierte genau so.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah Taşkendi:

- Der Verehrte Scheich Havend Tahur schrieb viele Werke über Tasavvuf. In einem Werk stand folgendes geschrieben: „ Das Tevhidgebet rettet den Körper vor Wollust, in der Dienerschaft das Herz vor leeren Ideen. Ansonsten ist Allah eins und absolut. (Aber das Absolute Eins bzw. Tevhid ist nicht absolut begreiflich.)

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah Taşkendi:

- Der Verehrte Scheich Havend erzählte: „Tevhid bedeutet in Scharia ‚Allah ist eins‘ zu sagen und Allah zu vereinen. Im Orden bedeutet Tevhid, sich im Herzen von allem, außer von Allah zu trennen.“ Er erzählte weiter: „Wer sein Herz von Feinden nicht trennen kann, hat kein Recht, einen Freund (Mürschid-Allah) zu wollen.“ Der Verehrte Scheich erzählte viele Weisheiten in poetischer Form.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah Taşkendi erzählte des Öfteren Gedichte seines Urgroßvaters, des Verehrten Havend Tahur.